Frauen Union: Bordelle müssen geschlossen bleiben

29. Juli 2020

Die Kreis Frauen Union Ostalb und die Frauen Union Schwäbisch Gmünd schließen sich dieser Forderung von 16 Parlamentarier/Innen, darunter auch MdB Roderich Kiesewetter mit Nachdruck an. Die Vorsitzende der Frauen Union Schwäbisch Gmünd, Gisela Stephan, hat sich dazu in einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann gewandt.

Der Einstieg in den Ausstieg aus der Prostitution ist mit der landesweiten Corona- Verordnung vom 17. März 2020 quasi schon begonnen. Der Betrieb von Bordellen wurde untersagt. Angesichts der Coronaviren wäre es heute nun fatal und unter gesundheitlichen Aspekten fahrlässig, geradezu vorsätzlich in Bezug auf eine mögliche Infektion und Infektionsausbreitung, die Bordelle in der derzeitigen Phase wieder zu öffnen.

Von Betreibern vorgelegte Hygienekonzepte sind ähnlich realitätsfern und nicht überprüfbar wie die schon geltende Kondompflicht. In der Lockdown Phase gab es sogar Stimmen, die Bordellbetreiber als systemrelevant einstuften. Die „armen „Bordellbetreiber wollten unterstützt werden, da die Rotlichtviertel leer sind. Die meisten der Frauen sind, wenn möglich, zu ihren Familien nach Osteuropa zurück, nur wenige dürfen noch in den Bordellen wohnen und werden somit ihren Betreibern lange Zeit etwas „schuldig“ bleiben.

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um ernsthaft einen Richtungswechsel in der Prostitutionspolitik anzugehen“, fordern Gisela Stephan und Margot Wagner im Namen der Kreis Frauen Union Ostalb als deren Stellvertreterinnen.

Mit Hoffnung hat die Frauen Union zur Kenntnis genommen, dass vor kurzer Zeit der „Shutdown für Bordelle und Nordisches Modell“ auf der Tagesordnung des Bundestages stand. Beim Nordischen Modell, das in Norwegen, Island und in Schweden schon seit 1999 praktiziert wird, machen sich die Freier strafbar und nicht die Frauen, die ihren Körper verkaufen. Seit 2001 gilt in Deutschland ein liberales Prostitutionsgesetz, das 2017 durch das Prostitutionsschutzgesetz ergänzt wurde.

Es nutzt eher den Zuhältern und Bordellbetreibern und nicht den Frauen in der Prostitution. Die Liberalisierung der Prostitution war und ist die Einladung für den florierenden Menschenhandel. Kriminelle Banden schleppen immer mehr Frauen illegal ins Land und nutzen dieses sehr lukrative Geschäft. Die meisten Prostituierten arbeiten mit brutalen Zuhältern, sind trotz Gesetzeslage nicht gemeldet, ohne festen Wohnsitz, meist ohne Krankenversicherung und werden mit Wuchermieten der Bordellbetreiber unter Druck gesetzt. Es besteht keinerlei selbst bestimmtes, selbständiges Arbeiten dieser Frauen unter diesen Bedingungen.

In anderen europäischen Ländern hat sich die Gesetzeslage geändert. So besteht auch seit 2016 in Frankreich ein Prostitutionsverbot und andere europäische Länder folgen diesem positiven Beispiel.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. So lautet der erste Artikel im Grundgesetz. Einfach und schön ist diese Botschaft. Im rechtlich-politischen Umgang mit der Prostitution zeigt sich dagegen eine komplizierte und hässliche Realität, Gewalt, Menschenhandel und mafiöse Strukturen inbegriffen.

Deutschland ist das Bordell Europas!! Das muss sich ändern und damit die Gesetzeslage der Prostitution. Es sollten sich wesentlich mehr Politiker aus allen Parteien hinter diese Forderung stellen und aktiv werden.

Vielleicht besteht die Hoffnung, dass sich die Krise als Chance für eine radikale Änderung der Prostitution in Deutschland ergibt! Es muss jetzt gehandelt werden, um die Chance des Moments zu nutzen, fordert die Frauen Union Ostalb. Die Länder dürfen auf garkeinen Fall grünes Licht für die Öffnung der Bordelle geben, unterstreichen Gisela Stephan und Margot Wagner. Das wäre ein Schritt zurück. Viel wichtiger sei dagegen die Schaffung guter Hilfs- und Ausstiegsmöglichkeiten, z.B. niederschwellige Gesundheits- und Sprachangebote und trauma-therapeutische Versorgung in Deutschland und in den Herkunftsländern. Außerdem führe perspektivisch kein Weg an einer bundesweiten Gesetzesänderung in Richtung „Nordisches Modell“ vorbei. Nur so kann Gesundheit geschützt und die Würde aller Menschen bewahrt werden.

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