Sorge um Ziele der Integration

20. April 2013

Junge Union kritisiert Pläne der Stadt zur Einrichtung eines türkischen Kindergartens

Die Junge Union in Schwäbisch Gmünd spricht sich gegen Pläne der Stadt aus, einen türkischen Kindergarten einzurichten. Dies sei nicht gut im Sinne der Integration, argumentiert die JU.
Schwäbisch Gmünd. Als am vergangenen Mittwoch im Verwaltungs- und Sozialausschuss des Gmünder Gemeinderats eine ausführliche Vorlage zur Bedarfsplanung für Kindergärten vorgestellt wurde, waren aus Sicht der Jungen Union viele gute Ansätze und positive Entwicklungen festzustellen.
Ein Ansatz aber geht aus Sicht der jungen Christdemokraten „in die völlig falsche Richtung“. Mit der Einrichtung eines türkischen Kindergartens, der als mehrsprachiges Pilotmodell präsentiert wurde, stünden „die Integrationsfortschritte der letzten Jahre in Frage“, so die JU in einer Mitteilung. Ziel aller politischen Kräfte solle an dieser Stelle doch sein, „dass türkischstämmige Kinder von Beginn an Teil der Gmünder Gesellschaft werden“, erklären die Jungpolitiker. Wenn aber Kinder aus türkischen Familien schon mit drei Jahren in einen eigenen Kindergarten kommen, in dem Eltern, Erzieher und Kinder türkisch sprechen, so finde „zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Isolierung statt“. Auch die Begründung in der Gemeinderats-Vorlage, die Einrichtung sei ein Beitrag zur Sprachförderung, dürfe angezweifelt werden. In einer Gemeinschaft, in der nur türkisch gesprochen werde, fehle „jeglicher Anreiz, die deutsche Sprache zu erlernen“. Dies sei ungefähr so, als begebe man sich auf eine Sprachreise ins Ausland zusammen mit seiner Freundin und seinen zwei besten Kumpels, erklärt der Vorsitzende der Jungen Union, Simon Sopp und erklärt: „Spracherfolg – Fehlanzeige!“
Aber unabhängig von den Auswirkungen auf die Spracherlernung sei der Preis der frühen Trennung der Kinder zu hoch. Das richtige Vorgehen sei, dass auch in Stadtvierteln mit hohem Migrantenanteil im Kindergarten der Kontakt zwischen Eltern und Kindern mit verschiedenen kulturellen Wurzeln gepflegt werde und dass Kinder aus Familien mit nicht-deutscher Herkunft ganz selbstverständlich auch mit der Gmünder Kultur und Gesellschaft aufwüchsen. So könnten sich Freundschaften „unabhängig vom ethnischen Hintergrund der Kinder entwickeln“. Nur so könne Sprachförderung gelingen, argumentiert die JU. Es sei aber voraussehbar, „dass in einem türkischen Kindergarten in erster Linie die türkische Kultur gelebt werde“. Ein Beitrag zur Integration sei dies „sicher nicht“. Die Einrichtung eines solchen Kindergartens wäre somit „im direkten Gegensatz zu den Bemühungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte und im Gegenteil ein Beitrag zur Verfestigung von Parallel-Gesellschaften“.
© Gmünder Tagespost 14.04.2013

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